Magendrehung

Die Magendrehung (Torsio ventriculi/ MDV-Syndrom) ist wohl eine der akutesten Erkrankungen des Dobermanns.

Nach Aussagen von Prof. Dr. Tosso Leeb (TiHo Hannover) wird die Magendrehung wahrscheinlich nicht vererbt. Ursächlich werden eine Vielzahl von Faktoren für die Magendrehung verantwortlich gemacht, wobei die genaue Aetiologie unklar ist. Studien haben belegt, dass die Pufferung zwischen genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen zu groß ist, um eine Vererbung annehmen zu können. Es ist also ein individuelles Problem eines jeden einzelnen Hundes. In Studien stellte sich heraus, dass Hunde die eine genetische Veranlagung hätten haben sollen, niemals eine Magendrehung hatten, während andere Tiere, in deren Linie die Probleme nie aufgetreten sind, erkrankten und sich einer Operation unterziehen mussten. Dispositioniert sind nach seiner Erfahrung alle großrahmigen Rassen mit aufgezogener Bauchlinie, aber eben auch der Dackel und der Basset.

Ungewöhnlich oft waren nervöse und ängstliche Hunde betroffen und Tiere mit extrem tiefer Brust. Rüden traf es häufiger als Hündinnen, was mit dem größeren Brustkorb zusammenhängen kann.

Die Auslöser für eine Magendrehung können: Stress, ungewohntes Futter, Magen- Darminfektionen sein. Eine Magendrehung scheint also ähnlich zu sein, wie eine Blinddarmentzündung beim Menschen, den einen trifft es, den anderen nicht. Was uns nun bleibt, solange die Veterinärmedizin uns keine andere Lösung anbieten kann, ist die Vorbeugung bzw. das Aufklären über das Problem und dessen Behandlung.

Prophylaxe

Die Magendrehung des Hundes ist eine multifaktorielle Erkrankung, d.h. sie ist nicht auf eine Ursache allein zurück zu führen. Zur Vermeidung einer Magendrehung sollten daher folgende Punkte beachtet werden:

  • Mindestens zweimal tägliche Fütterung eines frisch zubereiteten Futters
  • Keine zu großen Mengen in einer Mahlzeit
  • Keine zu großen Wasseraufnahmen vor oder nach der Fütterung
  • Hastige Futter- oder Wasseraufnahmen vermeiden
  • Nach der Fütterung mehrstündige Ruhepausen gewähren
  • Regelmäßige ( 1x pro Jahr) Untersuchungen des Herzens

Trotz aller „Vorsichtsmaßnahmen“ kann eine Magendrehung auftreten.

Symptome

Aufgrund der typischen Symptomatik ist die Verdachtsdiagnose auch für den Laien einfach zu stellen:

Die Symptome treten plötzlich auf, oft relativ bald nach der Futteraufnahme, oft auch in Verbindung mit ruckartigen Bewegungen, wie Sprung über einen Graben, Toben, Wälzen, plötzliches Aufspringen usw..

Das Tier zeigt zunächst Unruhe, beginnt nach einiger Zeit zu speicheln und verweigert in der Regel Futter- und die Wasseraufnahme.

Der Zustand des Tieres verschlechtert sich weiter und es versucht zu erbrechen. Die Brechversuche sind jedoch erfolglos, es wird nur weißer Schaum/Schleim hervorgebrochen.

Mit fortschreitender Zeit beginnt der Magen aufzugasen. Da sich der mit Gas gefüllte Magen zuerst nach hinten und oben ausdehnt, wird die Auftreibung vor allem im Bereich der Flanken deutlich. Das Tier bekommt ein tonnenförmiges Aussehen.

Ab diesem Zeitpunkt verschlechtert sich das Allgemeinbefinden wesentlich schneller als bisher. Die Atmung wird schneller und oberflächlicher. Das Tier zeigt zunehmend Schwäche und kommt schließlich in Seitenlage zu liegen. Der Herzschlag ist hochfrequent.

Ausnahmen gibt es aber auch hier!
Folgende Beschreibung soll so einen Fall beschreiben:

Die Magendrehung bei diesem Dobermann-Rüden war nicht direkt nach der Fütterung, sondern begann abends (ca. 13 Stunden nach der letzten Fütterung). Er war unruhig, hat aber nicht gespeichelt und auch der Lefzen-Drück-Test, um den Zustand seines Kreislaufes zu beurteilen, war ok. Futter wollte er  keins  nehmen, hat aber viel getrunken, was er aber nicht sofort wieder erbrochen hat. Als er später versuchte zu erbrechen kam gar nix, er hat nur furchtbar gewürgt und auch versucht Kot abzusetzen. Der Rüde hat versucht sich irgendwo zu verstecken oder ist rum gerobbt und rum gelaufen. Eine Aufgasung des Bauches fand bei ihm nicht statt. Der Grund dafür stellte sich während der erfolgten OP heraus, da der Magen einen Riss hatte und somit keine Aufgasung erfolgen konnte.

Verlassen Sie sich daher nicht auf den aufgeblähten Bauch oder die anderen Symptome. Sie kennen Ihren Hund am besten und wenn Ihnen irgendwas komisch vorkommt, fahren Sie lieber einmal öfter zum Tierarzt.

Sobald Sie den Verdacht einer Magendrehung haben, sollten Sie keine Zeit verlieren und sofort einen Tierarzt aufsuchen! Jede Stunde kann bei dieser Erkrankung über Leben und Tod des Tieres entscheiden!!